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Post by sparklingblue on Feb 15, 2006 21:38:57 GMT 1
Laut Kino.de können wir uns wohl auf den 20. April als Starttermin einstellen. Falls irgendjemand von einem anderen Termin hört, wäre es toll, wenn ihr das posten könntet.
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 21:44:01 GMT 1
Hier eine wirklich erfreuliche Kritik zum Film aus einer Lokalzeitung: Münchner MerkurDer Killer als NervenbündelKrimi-Komödie: Pierce Brosnan befreit sich endgültig von seinem Image als Schönling Gestern San Francisco, heute Sidney, morgen Madrid - das Leben des Profikillers Julian Noble (Pierce Brosnan) ähnelt dem eines Managers: jede Nacht ein anderes Hotelzimmer, jede Nacht ein anderes Mädchen im Bett, aber auch überall das gleiche fade Fernsehprogramm in der Luxussuite. Freunde hat Noble schon längst keine mehr. Bis er in Mexico City an der Hotelbar den braven Geschäftsmann Danny Wright (Greg Kinnear) kennen lernt. Eigentlich haben sich beide nicht viel zu sagen, und Regisseur Richard Shepard lässt es angenehm lange in der Schwebe, warum die zwei Männer seit dieser Nacht eng verbunden sind. So sieht es wenigstens der ausgebrannte Noble, als er eines Nachts bei "seinem besten Freund" vor der Haustür steht und ihn um Hilfe bittet. Weil aus dem einst eiskalten Scharfschützen inzwischen ein nur noch mühsam beherrschtes Nervenbündel geworden ist, steht Julian nun selbst auf der Abschussliste seines Bosses - und Danny soll ihm helfen, sein Leben zu retten. Es war nach Brosnans Ausstieg als James Bond nur schwer vorstellbar, dass er jemals wieder etwas anderes spielen könnte als den eleganten, leicht bornierten Gentleman. Mit dem schnauzbärtigen Killer-Proleten samt Goldkettchen und Cowboystiefeln hat Brosnan sein Schönlings-Image endgültig an den Nagel gehängt. Stattdessen empfiehlt er sich auch selbstironisch als Charakterdarsteller, der seiner zwischen kühlem Killerpathos, schmieriger Penetranz und herzerwärmender Einsamkeit changierenden Figur Glaubwürdigkeit verleiht. Sein Spiel ist das Beste an dieser recht amüsanten Krimikomödie. Greg Kinnear ist zwar wieder einmal als sympathischer, immer ein bisschen zu naiver Verlierer vom Dienst zu sehen, aber er füllt diesen eher undankbaren Part überzeugend aus. Shepard hat sich in seiner Inszenierung deutlich auf das spannende Verhältnis der beiden Männer konzentriert. Die Krimihandlung lässt hingegen manchmal etwas wenig Nervenkitzel zu. Das macht aber nichts. Die schmissige Inszenierung trifft stets genau den richtigen Ton zwischen Melancholie und Witz. Und ein skurriler Auftritt Brosnans, nur mit Unterhosen und Stiefeln bekleidet, ist allein schon sehenswert genug. (In München: Autokino, Cinema i.O.) "Mord und Margaritas" mit Pierce Brosnan, Greg Kinnear Regie: Richard Shepard Sehenswert
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 21:55:11 GMT 1
Freie PresseDer Anti-BondPierce Brosnan spielt in «Mord und Margaritas» einen Auftragskiller mit Burn-out-Syndrom Berlin (ddp). Ein Mann marschiert nur in Unterhose, Stiefeletten und mit Bierdose in der Hand durch die vollbesetzte Lobby eines Luxushotels. Niemals würde sich James Bond einen solchen Auftritt erlauben. Pierce Brosnan tut es. In der schwarzen Komödie «Mord und Margaritas» - eine gewöhnungsbedürftige Übersetzung des Originaltitels «The Matador» - gibt er den Anti-Bond. Er wechselt die Seiten, wirft so ziemlich alle Attribute über Bord, die für 007 stehen, und genießt das Ganze: «Wenn diese Affen versuchen, dich ständig auf den Bond zu reduzieren, ist es toll, sich mit so einem Film zu revanchieren», sagte der Schauspieler kürzlich dem «Playboy». Brosnan spielt Julian Noble. Ein schmieriger Typ mit Schnauzer, Tattoos und Goldkettchen, der als Auftragskiller um die Welt tourt, Menschen tötet, jede Nacht mit einer Anderen im Bett landet und alles in allem ziemlich erbärmlich dran ist. Julian ist emotional am Ende, absolut ausgebrannt, wie er selbst sagt, und einsam. An einer Hotelbar in Mexiko trifft er eines Abends Danny Wright (Greg Kinnear). Er ist das genaue Gegenteil von Julian: ein Geschäftsmann, ein wenig spießig und seit 14 Jahren glücklich verheiratet mit seiner Jugendliebe Bean (Hope Davis). Allerdings steckt Danny in finanziellen Schwierigkeiten. Wenn sein nächstes Geschäft den Bach herunter geht, sieht es für ihn brenzlig aus. Bei ein paar Margaritas kommen die beiden Männer sich näher. So nah, dass Julian seinem «einzigen Freund», wie er ihn später nennen wird, tatsächlich erzählt, was sein Job ist. Der reagiert genau so, wie jeder reagieren würde, wenn man beim Stierkampf erfährt, dass sein Gegenüber ein Profikiller ist: Er glaubt es zunächst nicht, und ist dann doch, genau wie später auch seine Frau Bean, zunehmend fasziniert von diesem Julian, der alles verkörpert, was Danny nicht ist und umgekehrt. Als Julian eines Tages selbst auf die Abschussliste gerät, weil er sich - am Rande eines Nervenzusammenbruchs - Fehler erlaubt und Aufträge nicht zuende gebracht hat, bittet er ausgerechnet Danny um Hilfe bei seinem letzten, entscheidenden Job. Natürlich müssen bei diesem Film von Regisseur Richard Shepard zuallererst sämtliche moralischen Erwägungen und Fragen nach der Plausibilität dieser ungewöhnlichen Freundschaft über Bord geworfen werden. Wer das tut, erlebt eine unterhaltsame und manchmal auch ein bisschen melancholische Komödie, die vom glänzenden Spiel und Zusammenspiel seiner drei Hauptdarsteller lebt. Brosnan hätte sich keine bessere Rolle als Befreiungsschlag vom Image des James-Bond-Darstellers aussuchen können. Den Killer mit Burn-out-Syndrom gibt er köstlich komisch, ohne den Bogen zu überspannen, und beweist dabei Mut zur Selbstironie. («Mord und Margaritas», schwarze Komödie, USA 2005, 97 Minuten, FSK: ab zwölf Jahren, Regie: Richard Shepard, Darsteller: Pierce Brosnan, Greg Kinnear, Hope Davis u. a.) © Copyright ddp Nachrichtenagentur GmbH
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 22:02:14 GMT 1
critic.deMord und Margaritas
Ein Killer und ein Geschäftsmann, beide strauchelnd in ihrem Beruf, treffen bei Margaritas an einer mexikanischen Hotelbar aufeinander und werden Freunde fürs Leben.Julian (Pierce Brosnan) und Danny (Greg Kinnear) beobachten den Triumph eines Matadors inmitten einer prallgefüllten mexikanischen Stierkampfarena. Es komme darauf an, das Tier mit einem sauberen Stich zu töten, sonst reagiere das Publikum empört, erklärt Julian. Er weiß wovon er redet. Sich selbst bezeichnet er als „Facilitator of Fatalities“, was grob übersetzt soviel heißt wie „Erleichterer von Todesfällen“. Vornehmlich „corporate gigs“ übernehme er. Nur, dass er als Matador zunehmend zittrige Hände bekommt, Versagensängste. Und darauf reagieren Auftraggeber genauso ungehalten wie das mexikanische Publikum. In seiner Lebenskrise wendet sich Julian also an Danny. An der Hotelbar, umringt von Margaritas, lässt er einfach nicht ab von diesem Mann, der das scheinbar gegensätzlichste Leben führt: ein Durchschnittsmensch mit Durchschnittssorgen. Kein sexueller Rumtreiber wie Julian, sondern relativ glücklich verheiratet mit Carolyn (Hope Davis). Was Richard Shepard aus dieser Buddy Konstellation macht, ist nicht nur aller Ehren wert, sondern auch recht erstaunlich. Berühmte Duos der Filmgeschichte funktionierten immer als erstes über ihre erkennbaren äußeren Unterschiede, häufig gesellte sich ein kleiner drahtiger oder schlacksiger zu einem großen korpulenten, der oftmals den einfältigeren Part gab. Enervierend der eine, kratzbürstig der andere. Variationen davon sind Laurel und Hardy, Spencer und Hill und nicht zuletzt Matthau und Lemmon. In ihrem letzten gemeinsamen Kinofilm unter der Regie ihres genialen Förderers Billy Wilder, Buddy Buddy (1981) spielten sie – einen Durchschnittstypen, wenn auch lebensmüde, und einen Profikiller. In Mord und Margaritas (The Matador) lebt das Paar von seiner Ähnlichkeit. Das Repertoire der beiden Schauspieler Brosnan und Kinnear hätte es sicherlich auch hergegeben, die Rollen zu tauschen. Womit der Regisseur die gesamt Zeit spielt, das sind nicht die Differenzen, sondern die Überschneidungen der beiden Figuren. So legt der Film es mehrmals nahe, dass Julian genauso gut zum liebenden Ehemann in der Vorstadtidylle werden könnte, während Danny sicherlich auch ein talentierter Menschenmörder wäre. Die Herangehensweise an diesen Job macht einen Großteil der Ambivalenz des Films aus. Danny reagiert nicht, wie man meinen sollte, empört, überrascht oder verängstigt auf die Berufswahl seines Hotelmitbewohners. Er scheint keinerlei moralische Bedenken zu hegen. Seine Frau ist sogar eher angetan von der erotischen Dimension dieses gewalttätigen Jobs. So unterläuft Mord und Margaritas immer wieder Erwartungshaltungen seiner Zuschauer, was ihn neben einer zum Teil ausgeklügelten Semi-Trash-Ästhetik zu einem amüsanten und unterhaltsamen Kinoerlebnis macht. Kritik von Sascha Keilholz
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 22:06:04 GMT 1
moviemaze.deA hitman and a salesman walk into a bar... Mit dieser Tagline steht schon fest, dass es hier deutlich viel zu Lachen gibt. Dies liegt unter anderem an dem hervorragenden Spiel Pierce Brosnans, aber auch den aberwitzigen Dialogen, sowie der herrlich skurrilen Ausgangssituation, die den Zuschauer 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung bieten kann. Nach seinen vier Abenteuern als MI-6 Agent widmet sich Ex-Bond Pierce Brosnan in letzter Zeit immer mehr dem Komödiengenre zu. Dass dies wunderbar funktionieren kann, hat schon sein letzter Film Laws of Attraction und auch die Golden Globe Nominierung für diesen Film beweist, dass Brosnan das Zeug zum Comedian hat. Dem etwas merkwürdigen Auftragskiller Julian war es bei einem Job ein wenig langweilig, so dass er unbeschwingt ein Gespräch mit dem Geschäftsmann Danny in einer Hotelbar beginnt. Als er seine Berufsbezeichnung schließlich outet, nimmt ihm das Danny natürlich nicht ab und hält dies für einen schlechten Scherz, was Julian natürlich nicht auf sich sitzen lassen möchte und ihm die Kunst des Tötens zeigen möchte. Die Story ist aufgrund der skurrilen Ausgangssituation unglaublich lustig und regt den Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln an. Dabei hat sie sogar die ein oder andere überraschende Wendung zu bieten und bietet gute Charaktere, die nur bei den plötzlichen Schwächen Julians ein wenig unglaubwürdig wirken. Der Humor des Filmes orientiert sich ein wenig an Filmen wie Analyze This und The Whole Nine Yards und kann sich mit diesen durchaus messen. Die Dialoge sind teilweise zum Schreien komisch und haben einen überraschend hohe Trefferquote, was aber auch den beiden unterschiedlichen Charaktere zu verdanken ist, die ein Buddy-Movie wie diesen schließlich ausmacht. Doch wäre Pierce Brosnan nicht der Hauptdarsteller wäre The Matador wohl auch nur halb so lustig geraten. Er liefert hier nach Laws of Attraction erneut eine aberwitzige Performance ab und hat seine Golden Globe Nominierung ohne Zweifel verdient. Die gut besetzten Nebendarsteller Hope Davis und Greg Kinnear unterstützen Brosnan wo es nur geht und passen sich der enormen Spielfreude des Hauptdarstellers an. Trotz dieses überschwänglichen Lobes darf man hier sicherlich kein Meisterwerk erwarten, denn kleine Mängel (wie die angesprochene Unglaubwürdigkeit) muss sich The Matador gefallen lassen. Dennoch macht dieser Film unglaublich viel Spaß und ist ein rundum lustiges und vor allem unterhaltender Buddy-Movie.
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 22:10:42 GMT 1
chilli.ccVergiss Bond „Mord und Margaritas“ – Neu im KinoHaken wir die Sache gleich zu Beginn ab. Ja, der Hauptdarsteller dieses Films ist der ehemalige James Bond-Darsteller Pierce Brosnan, doch das ist Vergangenheit und seine zukünftige Karriere darf und soll fernab des Engagements als 007 betrachtet werden. Womit wir endlich bei der neuesten Rolle des irischen Hollywoodstars wären: „Mord und Margaritas“, mit dem besseren englischen Originaltitel „The Matador“. Mach mir den Stier Ein Radiowecker schaltet sich ein, eine männliche Stimme führt den noch Schlafenden in den Tag hinein, als plötzlich der Ton dieser Radiostimme sich ändert und in ein Schreien mündet: „Julian!! Julian!!!“. Augen auf für Julian Noble (Pierce Brosnan – „Der Schneider von Panama“), der sich in einem großen Bett wiederfindet - mit einer schönen, nackten Frau neben sich und der Einsicht, sich die schreiende Stimme eingebildet zu haben. Julian hat an diesem Tag viel zu tun, doch für das Lackieren der Zehennägel hat er noch Zeit. Ja, dies ist nicht der Profikiller, wie er sich sonst präsentiert. Pierce Brosnan – der für diese Rolle vollkommen zu Recht für einen Golden Globe als Bester Darsteller in einer Komödie nominiert wurde – ist der unumstrittene Höhepunkt von „Mord und Margaritas“. Seine Darstellung des von einer Midlife-Crisis gebeutelten Profikillers ist subtil und humorvoll. Dabei ist Julian Noble auf der Oberfläche hauptsächlich ein rüder und vulgärer Frauenheld mit Spaß am Töten. Da werden Erinnerungen an Billy Bob Thorntons ausfällige Performance in „Bad Santa“ wach. Die beiden Charaktere sind sich denn auch gar nicht so fremd. Ein Geschäftsmann auf Abwegen Dabei dreht sich der Film nicht nur um Julian allein. Die Geschichte wird erst richtig amüsant, als er in einer Bar auf den glücklosen Unternehmer Danny Wright (Greg Kinnear – „Godsend“) trifft, der einen wirklich, wirklich schlechten Tag hinter sich hat. Um eine glückliche Zukunft mit seiner Frau Carolyn (Hope Davis – „About Schmidt“) zu haben, setzt er all seine Hoffnungen in die Anstellung bei einem mexikanischen Projekt. Da läuft ihm Julian über den Weg und die beiden Männer landen, voneinander auf geheimnisvolle Weise fasziniert, bei einem Stierkampf. Womit wir beim Knackpunkt des Filmes wären. So mag der deutsche Verleihtitel etwas von dem Humor vermitteln, geht an der Sache aber vorbei. „The Matador“ ist Julian Noble, ist Pierce Brosnan. Sein Weg, wie er Menschen tötet – mit einem letzten Hauch von Würde –, korreliert mit den Taktiken des Matadors bei der Tötung eines besiegten Stiers. Julian sieht seine Arbeit auch als würdevolle Tätigkeit, die es seinen Opfern - dank des professionellen Mörders - erlaubt, mit einem Hauch von Anstand aus dem Leben zu scheiden. Eine Tatsache, die seinen neuen Freund Danny fasziniert und zugleich verstört. Die Elemente des Comics Natürlich ist Pierce Brosnans Darstellung zum Teil auch die einer Comic-Figur. So viele ernste Konflikte in seiner Brust wohnen und sein Leben zur Qual machen, so sehr ist sein Charakter auch eine überzeichnete und liebenswerte Version einer harten Action-Figur. Familienunterhaltung mit einem Auftragsmörder. Der Schlüsselsatz des Films ist demnach auch eine Definition Dannys über seinen neuen Freund Julian: „Ja, er ist sehr nett für einen Profikiller, wirklich nett.“ Julian Noble ist das Epizentrum des Films und deshalb muss er auch, um ein großes Publikum anzusprechen, trotz seines blutigen Treibens im Inneren ein lieber und netter Kerl sein, der einfach zu wenige Freunde und zu viele Psychosen hat. Das Problem der Primärfarben Während Pierce Brosnan – unterstützt von den beiden wunderbaren Nebendarstellern Kinnear und Davis – eine hervorragende und imponierende Leistung bietet, lässt das Niveau des Films oftmals Fragen offen. Viele Gags zünden nicht und leiden unter dem unentschlossenen Tempo der Erzählung. Dabei hat Regisseur und Autor Richard Shepard („Oxygen“) sich alle Mühe gegeben, um ein optisch ansprechendes Konzept zu erstellen. Das Spiel mit Primärfarben und dem Einbezug besonders bunter Gegenstände – die somit selbst zum Teil der Erzählung werden – können sich aber nie wirklich gegen das mal viel zu schnelle und dann wieder viel zu betuliche Tempo der Story durchsetzen. So bleibt „Mord und Margaritas“ nur leichte Unterhaltung, mit einem hervorragenden Hauptdarsteller, der beweist, dass er sehr wohl ein Leben nach James Bond hat … und dieses offenbar auch genießt.
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Post by sparklingblue on Apr 22, 2006 22:12:21 GMT 1
Berliner ZeitungIch erleichtere Todesfälle Pierce Brosnan glänzt in der schwarzen Komödie "Mord und Margaritas"Von Anke Westphal Wer interessiert sich noch für James Bond? Seien wir ehrlich: Ernsthaft doch niemand, seit es nicht mehr Pierce Brosnan sein darf, der im Dienste Ihrer Majestät Martinis und Bikinis begutachtet, wenn er nicht gerade die Schurken dieser Welt jagt. Lächerlicherweise - aber auch realistisch genug - wurde Brosnans Geheimagent aus Altersgründen abserviert, doch wer will schon einen Waschlappen von Imitat wie Daniel Craig sexistische Sprüche klopfen und gerührten Schnaps bestellen sehen? Richtig, niemand - schon gar nicht, wenn das noble Original gerade dabei ist, in seinem Leben nach Bond noch einmal prachtvoll aufzublühen. Richard Shepards schwarze Komödie "Mord und Margaritas" bezeugt es. Pierce Brosnan spielt hier einen gefragten Auftragsmörder, der jahrelang Erfüllung fand in seinem anspruchsvollen Beruf, aber nun an Erschöpfung und an einer Midlife-Krise leidet: Julian Noble verdient sehr viel Geld, und er sieht selbst mit Schnauzbart und Goldkettchen ganz gut aus, doch er hat niemandem, den er zu seinem Geburtstag einladen könnte, von einer Familie ganz zu schweigen. Einsam schlürft dieser Mann seine Martinis in den Luxushotels der Welt, in denen er auf seinen Geschäftsreisen abzusteigen pflegt. Einer dieser traurigen Geburtstage führt Julian in eine Hotelbar in Mexico City, wo er neben einem kleinen, gehemmten Mann zu sitzen kommt: Danny Wright (Greg Kinnear) ist als Geschäftsmann erfolglos; kürzlich stürzte auch noch ein Baum aufs Dach des Häuschens, das er mit seiner Frau Carolyn, genannt "Bean", bewohnt. Nun nehmen Julian und Danny ein paar Drinks; Dannys Frage nach dem Beruf hat Julian wahrheitsgemäß mit "Ich erleichtere Todesfälle" beantwortet; und am nächsten Tag gehen sie gemeinsam zum Stierkampf, wo Julian Dinge tut, die Danny für besonders wilde Streiche hält. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, auch wenn Danny das noch nicht weiß. Brandstifter trifft Biedermann - das ist die Ausgangslage in diesem Film, der die Balance zwischen makabrem Witz und Melancholie geradezu bewundernswert hält. Pierce Brosnan kann hier seine komödiantische Begabung ebenso ausleben wie seine Loyalität gegenüber seinen Figuren. Und so ist sein Julian Noble denn auch weniger Karikatur als absurdes Negativ von Brosnans 007-Image: ein neureicher Psychopath mit fragwürdigem Geschmack, dessen Seele sich ebenso unerwartet wie störend bemerkbar macht. Zu den unerklärten Höhepunkten von "Mord und Margaritas" gehört jene Szene, in der Pierce Brosnan als Julian gleichermaßen mackerhaft wie zutiefst verletzlich die Halle eines Nobel-Hotels durchquert: tief gebräunt, nur mit einer knappen schwarzen Unterhose, Kettchen und Sportschuhen bekleidet, aber mit einem Dosenbier in der Hand - total deplatziert wirkt das auch in seiner unglaublichen Farbenfreude. Zu den Höhepunkten dieses Films gehört aber auch jene nächtliche Szene, in der Julian etliche Monate nach der Bekanntschaft mit Danny an die Tür des Biedermanns klopft, um unterzuschlüpfen. Denn für Julian lief es in den vergangenen Monaten gar nicht gut: Er hat einen Job vermasselt und die anschließende Bewährungsprobe gleich noch dazu. Nun denken Julians Arbeitgeber daran, ihn zu eliminieren und durch eine jüngere, noch unverschlissene Kraft zu ersetzen. Als sich Julian etwas einfallen lassen muss, fällt ihm Danny Wright ein. Und auch Danny hat sich etwas einfallen lassen: Er hat inzwischen einen Schnauzer à la Julian. Die nächtliche Szene im weihnachtlich verschneiten Denver ist ein Höhepunkt im tieferen Sinn. Schließlich kommen hier im Privaten zwei Männer zusammen, die der Arbeitsmarkt gnadenlos ausgespuckt hat: den einen, weil er nie brutal genug war, um erfolgreich zu sein; den anderen, weil er nicht mehr brutal genug ist. Was läge näher, als dass sich diese beiden Männer zusammen tun, um einander beizustehen und voneinander zu lernen? Dannys Frau hat ohnehin längst erkannt, dass Julian ziemlich nett ist für einen Auftragskiller. So kommt es, dass Danny einen neuen Beruf ergreift - er wird Killer-Psycho-Coach. Vielleicht erfüllt er später auch nur noch den ersten Teil dieser Berufsbezeichnung - das lässt dieser Film offen, in dem sich Pierce Brosnan mit der fulminantesten Darstellerleistung seiner Karriere am Arbeitsmarkt rächt und den man wie jede Rache kalt genießen sollte. Am besten mit einer gekühlten Margarita in der Hand. Mord und Margaritas (The Matador) USA 2005. Drehbuch & Regie: Richard Shepard, Kamera: David Tattersall, Darsteller: Pierce Brosnan, Greg Kinnear, Hope Davis u. a.; 97 Minuten, Farbe. FSK ab 12.
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Post by wowposter on Oct 31, 2008 13:52:11 GMT 1
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